Der OEKO-TEX® Standard 100 prüft Textilien auf Schadstoffe und kennzeichnet Produkte, die gesundheitlich unbedenklich sind. Dabei steht in erster Linie der Schutz des Verbrauchers im Vordergrund.
Zertifiziert werden weltweit Textilien wie Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher. Wenn ein Textilprodukt die OEKO-TEX® -Zertifizierung nach Standard 100 trägt, können Kunden sicher sein, dass alle Komponenten (Reißverschlüsse, Nieten, Fäden, Etiketten, Drucke, Knöpfe und anderes Zubehör) auf schädliche Substanzen getestet wurden.
Im Fokus steht eine Reduktion der Schadstoffe in Textil-Endprodukten, die umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt werden. Allerdings hat das Siegel keinen ausdrücklichen Nachhaltigkeitsanspruch, denn der Schutz der Umwelt und die Verbesserung von Arbeitsbedingungen in der Produktionskette sind nicht das Anliegen des Standard 100.
Die OEKO-TEX® -Zertifizierung soll VerbraucherInnen helfen, verantwortungsbewusst zu handeln und nachhaltige Kaufentscheidungen zu treffen. Standard 100 von OEKO-TEX® im Speziellen ist eines der weltweit bekanntesten Labels für Textilien, die auf Schadstoffe getestet wurden. Mehr als 14.000 Unternehmen haben Produkte von OEKO-TEX® als Standard 100 zertifizieren lassen.
Vergeben wird das Siegel von der Internationalen OEKO-TEX® -Gemeinschaft (Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textil- und Lederökologie). Es handelt sich dabei um einen Zusammenschluss von Textilforschungs- und Prüfinstituten. Die Gemeinschaft besteht aus insgesamt 18 unabhängigen Forschungs- und Testinstituten in Europa und Japan, die für die gemeinsame Entwicklung von Testmethoden und Grenzwerten verantwortlich sind, die die Grundlage für alle OEKO-TEX® -Standards bilden.
Das Siegel OEKO-TEX® -Standard 100 wurde zum ersten Mal im April 1992 vorgestellt. 1995 führte die Gemeinschaft zudem den OEKO-TEX® Standard 1000 (heute Oeko-Tex SteP) zur Zertifizierung umweltfreundlich und sozial verantwortlich produzierender Betriebe der Textilkette ein. Produkte, die den Standard 100 erfüllten und deren Bestandteile in nach Standard 1000 zertifizierten Betrieben hergestellt wurden, konnten sich seitdem zusätzlich um das Siegel OEKO-TEX® Standard 100 plus (heute Made in Green by OEKO-TEX®) bewerben.
Bei der Prüfung für den Standard 100 unterscheidet OEKO-TEX® verschiedene Produktklassen. Damit das Siegel an ein Produkt vergeben wird, müssen sämtliche Bestandteile den Kriterien entsprechen – also auch kleine Details wie Knöpfe, Reißverschlüsse oder Verzierungen.
Die Prüfung der Textilprodukte erfolgt nach einem strengen Kriterienkatalog, der vielfach über nationale und internationale Vorgaben hinausgeht. Der Kriterienkatalog wird mindestens einmal jährlich aktualisiert, um einen Überblick über wissenschaftliche Erkenntnisse, gesetzliche Anforderungen und die rechtliche Situation in Bezug auf Schadstoffe zu erhalten. Um das Siegel Standard 100 by OEKO-TEX® tragen zu dürfen, darf das Textilprodukt keine Schadstoffe beinhalten, die gesetzlich verboten oder reglementiert sind. Zu den reglementierten Schadstoffen zählen zum Beispiel Azo-Farbstoffe, Formaldehyd, Pentachlorphenol, Cadmium und Nickel.
Produkte können von OEKO-TEX® 12 Monate lang als Standard 100 gekennzeichnet werden. Anträge auf Verlängerung sind jederzeit möglich. Regelmäßige Prüfungen durch die OEKO-TEX® -Gemeinschaft sind obligatorisch und Besuche der Fabriken finden in einem dreijährigen Turnus statt. Für die Zertifizierung werden Lizenzgebühren sowie Laborkosten und Kosten für Besuche erhoben.
Es wird wie oben bereits erwähnt unter anderem zwischen OEKO-TEX® Standard 100, OEKO-TEX® STeP (Sustainable Textile Production) und Made in Green by OEKO-TEX® unterschieden. Schadstoffgeprüfte Garne, Gewebe und Textilien fallen unter die erste Kategorie, während bei Produkten mit OEKO-TEX® STeP auch die Produktion ökologischen und sozialen Maßstäben gerecht werden muss. Das Siegel Made in Green by OEKO-TEX® (früher OEKO-TEX® Standard 100 plus) kombiniert die Ansprüche beider Prüfgrundsätze und ist somit der höchste und nachhaltigste OEKO-TEX® Standard.
Das Kombi-Siegel wird für Textilien ausgestellt, die nach Standard 100 auf Schadstoffe geprüft und zertifiziert wurden und gleichzeitig in umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Betrieben produziert wurden. Die Betriebe müssen nach SteP-Standard zertifiziert sein. Für die Zertifizierung zählt der Anteil der verwendeten Materialien am Gesamtgewicht. Ein Nähgarn muss beispielsweise aufgrund des geringen Gewichts nicht unbedingt aus einer SteP-zertifizierten Betriebsstätte stammen, muss aber auf jeden Fall den Anforderungen von Standard 100 genügen und so gesundheitlich unbedenklich sein.
Textilprodukte mit dem OEKO-TEX® -Siegel Made in Green können anhand einer Produkt-ID und eines QR-Codes zurückverfolgt werden. Durch Eingabe der Produkt-ID auf der Made-in-Green-Website oder durch das Scannen des QR-Codes auf dem Etikett kannst du sehen, welche unterschiedlichen Produktionsstufen an der Herstellung des zertifizierten Artikels beteiligt waren und in welchen Ländern die Textilien produziert wurden.