Wenn es um eine nachhaltige Verpackung für Kosmetik geht, stehen HerstellerInnen oft vor einem Fragezeichen. Das Kosmetikprodukt muss nicht nur ansprechend aussehen, sondern auch so verpackt sein, dass es gegen etwaige Außeneinflüsse wie Verunreinigungen geschützt ist. Was vielen KonsumentInnen nicht bewusst ist: Kosmetikartikel unterliegen in den meisten Ländern ähnlich hohen Hygieneanforderungen wie Lebensmittel.
Aus HerstellerInnensicht muss eine Verpackung drei Kriterien erfüllen: das Produkt schützen und Informationen über das Produkt liefern. Die Tuben, Flakons und Tiegel sind durch zusätzliche Umverpackung aus Karton oder Papier geschützt, zusätzlich gibt es oft noch eine Cellophanhülle.
Die gesetzlich vorgeschriebene Auflistung der Produktinformationen muss in aller Ausführlichkeit und lesbarer Schrift auf dem Produkt selber und auf der Umverpackung aufgedruckt sein.
Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei der Kaufentscheidung für ein Produkt eine immer wichtigere Rolle. Immer mehr VerbraucherInnen lehnen Plastik als Verpackungsmaterial ab. Trotzdem ist es immer noch das am häufigsten verwendete Material. Das hat verschiedene Gründe: Kunststoff ist günstig in der Herstellung, robust und flexibel. Das Image von Plastik ist allerdings längst nicht mehr nur positiv behaftet, daher achten die meisten EndverbraucherInnen beim Shoppen von Kosmetika nicht nur auf möglichst umweltverträgliche Inhaltsstoffe, sondern auch auf das Verpackungsmaterial der Tagescreme, des Gesichtswassers oder der Körper- und haarpflege.
Der Vorteil von Kunststoffen: Sie wiegen nicht so viel wie zum Beispiel Glas und sparen daher Energie beim Transport. Kunststoffe bieten auch dem Produkt selber durch ihre Robustheit ausreichend Schutz vor Verunreinigungen. Und zu guter Letzt: Kunststoffe sind zwar nicht biologisch abbaubar, aber recycelbar und können daher dem Kreislauf wieder zugeführt werden. Kunststoff, der von VerbraucherInnen ordnungsgemäß entsorgt wird, muss nicht neu produziert werden und kann zur Herstellung neuer Verpackungen wiederverwendet werden (interner Link: Kosmetikprodukte recyceln). Immer mehr KosmetikherstellerInnen setzen daher auf recyceltes PET (rPET) als nachhaltige Verpackung.
Glas ist eine nachhaltige Verpackung für Kosmetikprodukte und scheint, eine super Alternative zu Plastik zu sein. Vor allem flüssige Formulierungen lassen sich gut in Glasbehältern aufbewahren. Ein großer Vorteil von Glas ist auch, dass es unendlich oft recycelt werden kann, ohne an Qualität einzubüßen. Dazu kommt, dass Glas sich neutral zum Inhalt verhält, das heißt, es gibt weder Gerüche noch Partikel ab.
Glas-, aber auch Kunststofffläschchen, kommen gerne als Behälter für Kosmetika in einem sogenannten Airless-Verpackungssystem zum Einsatz. Viele Naturkosmetikmarken nutzen diese Art von Verpackung, da dadurch der Kontakt der Kosmetik mit der Luft auf ein Minimum reduziert und die Verunreinigung durch unter anderem auch Bakterien verhindert wird. Ein Airless-Spender besteht aus drei Bestandteilen: Pumpkopf, Behälter, Kolben.
Airless-Systeme zeichnen sich zudem durch eine sehr gute Restentleerbarkeit aus – das heißt, man muss am Ende nicht die Verpackung zerschneiden, um noch den letzten Rest Feuchtigkeitscreme zu erwischen. Da man den Spender ganz einfach auseinander bauen kann, eignen sich diese Kosmetik-Verpackungen auch perfekt zum Wiederauffüllen.
Manche KosmetikherstellerInnen bieten ihre Produkte in wiederbefüllbaren Flakons, Seifen- oder Lotionspendern an. Du als VerbraucherIn benötigst dann nur noch das Nachfüll-Produkt, das meistens in deutlich weniger Verpackung steckt. Dieses Minimum an Verpackung sorgt dafür, dass langfristig weniger Verpackungsmüll entsteht und entsorgt werden muss.
Inzwischen gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit Gesichtscremes in austauschbaren Tiegeln zu kaufen. Dabei wird der leere Innentiegel mithilfe einer Klick-Funktion entnommen und mit einem vollen Tiegel ausgetauscht. Die Außenverpackung bleibt bestehen wird weiter genutzt.
Diverse Verpackungshersteller fokussieren sich mittlerweile, mikroplastikfreie Verpackungen für Kosmetik auf den Markt zu bringen. Unter anderem arbeiten manche Unternehmen dafür mit HerstellerInnen zusammen, die sich schon seit langem auf die Entwicklung von nachhaltigen und mikroplastikfreien Materialien spezialisiert haben. Vorreiter in dieser Hinsicht ist das finnische Start-up Sulapac. Die von den beiden Gründerinnen entwickelte Verpackung besteht aus winzigen Holzchips und abbaubaren Klebstoffen – das minimalistisch-skandinavische Design macht die nachhaltigen Tiegel zu echten Hinguckern im Badezimmer.
Die meisten Naturkosmetikmarken wägen sehr genau ab, welche Verpackung sich für welches Kosmetikprodukt am besten eignet. Nicht nur der Inhalt der Tiegel soll optimal geschützt sein, sondern auch die Umwelt. Viele Hersteller arbeiten daran, auf Dauer immer weniger Material zu verwenden und auf nachhaltige Alternativen wie zum Beispiel kompostierbare oder recycelte Materialien zu setzen. Diese Prozesse werden auf den jeweiligen Webseiten transparent dargestellt.
Damit das Recycling einzelner Materialien der Kosmetik-Verpackung möglich ist, braucht es aber auch die Mithilfe von uns KonsumentInnen. Denn der Recycling-Prozess kann nur dann reibungslos erfolgen, wenn das jeweilige Material in den dafür vorgesehenen Wertstoffkreislauf gegeben wird.
Quellen zu diesem Thema:
https://www.grueneerde.com/kosmetik-verpackung.html
https://www.seismografics.de/kosmetik-verpackung/
https://www.corpack.de/nachfuellen-mit-nur-einem-klick/
https://www.gehtohne.de/biokunststoff/neue-nachhaltige-kosmetikverpackungen/