Sonnenschutz ist wichtig, um unsere Haut zu schützen und Hautkrebs vorzubeugen. Allerdings sind die UV-Filter in Sonnencremes häufig eine große Belastung für die Umwelt. Auch stehen chemische Filter im Verdacht, dass sie schädlich auf unseren Körper wirken.
Für das Leben im Meer haben die Inhaltsstoffe verheerende Folgen wie Unfruchtbarkeit, Defekte oder Wachstumsstörungen. Als KonsumentIn steht man somit vor einem Dilemma: Sonnenschutz oder Schutz des marinen Lebensraums? Viele Regionen schränken Sonnenschutzmittel ein, im Pazifikstaat Palau beispielsweise sind Produkte, die die Chemikalien Octinoxat und Oxybenzon enthalten, verboten.
Bleibe im Schatten, creme dich erst nach dem Baden ein und nutze zertifizierten Sonnenschutz – das sind die gängigen Empfehlungen für einen nachhaltigeren Umgang mit Sonne und Schutzmittel. In den vergangenen Jahren ist das Angebot an Kleidung mit UV-Schutz rasant gewachsen. Vorwiegend wurde der spezielle UV-Schutz bisher in Badebekleidung für Kinder und Babys eingesetzt. Mittlerweile bieten zahlreiche Marken Kleidungsstücke an, die vor den UV-Strahlen schützen sollen.
Der UV-Schutz in der Bekleidung wird mit dem UPF (Ultraviolet Protection Factor) angegeben. Er sagt aus, wie hoch der Anteil an UV-Strahlen ist, die, ist man in der Sonne, durch das Gewebe kommen. Die Skin Cancer Foundation gibt an, dass ein Stoff mit UPF 50 rund 98 Prozent der Sonnenstrahlen blockiert. Daher empfiehlt die Organisation einen UPF von mindestens 30.
Es gibt verschiedene Arten, um den Sonnenschutz in der Kleidung zu erreichen: physikalisch oder mit chemischen Filtern. Letzteres sollte vermieden werden, da die Substanzen hormonell wirken und sich auswaschen können – womit die Chemikalien wieder im Ökosystem landen.
Stattdessen können Marken auch auf eine Kombination aus den verwendeten Rohstoffen sowie der Verarbeitung des Stoffes setzen, um den UV-Schutz zu erreichen. Dabei wird der physikalische UV-Schutz besonders durch enge Webtechniken und vorwiegend synthetische Fasern gewonnen, die schnell trocken. Das Problem ist, dass die Kunstfasern aus fossilen Brennstoffen und mit einem hohen Verbrauch von Energie, Wasser und Chemikalien hergestellt werden. (Mehr dazu: Warum Polyester unserer Umwelt schadet & was wir tun können) Wer also UV-Kleidung tragen möchte, sollte auf recycelte Fasern setzten, um Ressourcen zu schonen.
Der Preis sagt nichts über den Schutz aus, auch durch das Befühlen des Stoffes lässt sich der Sonnenschutz nicht beurteilen. Als KonsumentIn hilft es, sich am Prüfsiegel „UV-Standard 801” zu orientieren. Denn dieses Siegel ist nur auf Produkten angebracht, die im nassen und gedehnten Zustand sowie nach mehrmaligem Waschen noch gegen die Sonne schützen. (Kennst du auch die Nachhaltigkeitssiegel in der Textilbranche?) Das ist deshalb wichtig, weil sich der UV-Schutz je nach Bedingung verändern kann. So reduziert beispielsweise Nässe den Schutz stark reduziert.
Das Problem ist, dass noch nicht viele HerstellerInnen von Sonnenschutzbekleidung in der Textilbranche das Siegel nutzen. Laut dem Portal Label-online.de sind zurzeit 200 Produkte nach dem Standard zertifiziert. Das Siegel des UV-Standards 801 sagt nichts über die Umweltfreundlichkeit eines Produktes aus, es bewertet einzig den UV-Schutz.
Es muss aber nicht unbedingt spezielle UV-Kleidung sein. Auch engmaschige und dunkle Stoffe bieten einen gewissen Schutz gegen Sonnenstrahlen. Zusätzlich sollte die Kleidung nicht zu eng sein.
Grundsätzlich ist ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Sonne extrem wichtig, da keine Methode vollständig vor den Strahlen schützt. Besonders Kinder und Babys benötigen verlässlichen Schutz. Auch für Menschen, die der Sonne beispielsweise berufsbedingt stark ausgesetzt sind, kann Kleidung mit UV-Schutz aber eine Hilfe bieten.