Das Demeter-Siegel ist auf einer breiten Palette an biologisch-dynamisch produzierten Produkten zu finden: von Lebensmittel wie Käse, Soßen oder Gemüse bis zu Beautyprodukten und Kosmetik. Die Idee des Verbandes baut auf folgenden fünf Grundwerten auf: Nachhaltigkeit, Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Ganzheitlichkeit.
Damit ein Produkt das Demeter-Siegel tragen darf, muss es strenge Richtlinien erfüllen, die bedeutend weiter reichen als beispielsweise das Bio-Siegel der Europäischen Union. Der Verband schreibt sie in einem über hundert Seiten langen Dokument zur Erzeugung von Produkten vor. Eine hohe Aufmerksamkeit bekommt beispielsweise der Schutz und die Förderung von Biodiversität: Zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche eines Betriebs müssen als Biodiversitätsflächen vorbehalten werden.
Seit den 1990er-Jahren definiert Demeter auch Auflagen für Naturkosmetik – ausgerichtet am ganzheitlichen Anspruch der biodynamischen Wirtschaftsweise. Die Richtlinien gelten nicht nur für Anbau und Verarbeitung, auch für die Themen Verpackung und Kennzeichnung hat der Verband eine Reihe Anforderungen gestellt. Dass ErzeugerInnen und die verarbeitenden Unternehmen die Richtlinien auch tatsächlich einhalten, wird jährlich mit Besuchen der Betriebe überprüft.
Demeter ist der älteste Bio-Verband Deutschlands und gilt als Pionier für biologisch erzeugte Produkte. Der Name stammt von der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Demeter. Seit 1924 praktizieren Demeter-Mitglieder eine biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, die auf den landwirtschaftlichen Konzepten und der spirituell-esoterischen Weltanschauung der Anthroposophie Rudolf Steiners basiert.
1994 legte Demeter als erster ökologischer Anbauverband in Deutschland auch Richtlinien für die Verarbeitung von Lebensmittel fest. 2007 wurde Demeter e.V. zum Dachverband der biologisch-dynamischen Bewegung in Deutschland – mittlerweile ist das orangefarbene Logo mit der weißen Schrift ein Sinnbild für strenge und konsequente ökologische Richtlinien. In Deutschland wirtschaften laut Demeter aktuell 1.740 LandwirtInnen mit knapp 99.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch.
Naturkosmetik mit dem Demeter-Siegel besteht zu mindestens 90 Prozent aus Rohstoffen, die Demeter-Kriterien erfüllen. Darüber hinaus wird eine hohe biologische Abbaubarkeit garantiert. In der von Demeter zertifizierten Naturkosmetik werden keine Mineralöle oder Lösungsmittel wie Hexan oder Propylenglycol verwendet. Auch Tierversuche, Gentechnik oder die Verwendung von Rohstoffen, die aus toten Tieren gewonnen wurden, sind gemäß dem Demeter-Siegel verboten. (Wie schädlich sind Hormone in unserer Kosmetik?)
Das Ziel ist, Kosmetikprodukte auszuzeichnen, die aus biologischen Zutaten bestehen. Sie sollen umweltverträglich sein und die natürliche Funktion der Haut unterstützen. Besonders geeignet sind Kosmetikprodukte mit dem Demeter-Siegel für Menschen mit empfindlicher Haut, da sie unter anderem gänzlich ohne synthetische Duftstoffe auskommen.
Wegen der konsequent strengen Auflagen von Demeter ist das Siegel im Bereich Naturkosmetik noch nicht weit verbreitet. Wer ein Naturkosmetikprodukt mit dem Siegel kauft, kann aber davon ausgehen, dass es in vieler Hinsicht unbedenklich ist: das betrifft zum Beispiel die Reinheit der Inhaltsstoffe, die nachvollziehbare Herkunft der biologisch erzeugten Rohstoffe und die den Richtlinien entsprechenden Arbeitsbedingungen, unter denen diese gewonnen werden. (Wie du mit der CodeCheck-App kostenlos Inhaltsstoffe prüfst)
Zurzeit tragen Produkte von neun HerstellerInnen das Demeter-Siegel – darunter Shampoos, Lotionen, Öle, Cremes und Deodorants.
Es gibt aber auch Stimmen der Kritik: So erhielt Demeter 2018 den Negativpreis „Das goldene Brett fürs Lebenswerk“ der deutsch-österreichischen Initiative „Das goldene Brett vorm Kopf“, die sich seit 2011 zum Ziel gesetzt hat, in ihren Augen pseudowissenschaftlichen Humbug aufzudecken. Die Jury begründete den Preis folgendermaßen: „Demeter fördert ein ‚vorwissenschaftliches-magisches Weltbild‘“.
Grund für Kritiken an Demeter sind die häufig esoterisch anmutenden Richtlinien. Das bekannteste Beispiel: mit Kuhfladen gefüllte Hörner – so genannter Hornmist -, die in der Erde vergraben werden müssen, was laut Demeter den Boden belebt und die Keimung der Pflanzen begünstigt.
Viele Veganer meiden übrigens Produkte mit dem Demeter-Siegel, da der Verband die Tierhaltung bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft miteinschließt, um für einen geschlossen Kreislauf zu sorgen.
Trotz mancher Kritiken schneiden Kosmetikprodukte mit dem Demeter-Siegel bei Tests allerdings häufig sehr gut ab und zählen bei Öko-Test immer wieder zu den Testsiegern.