Capsule Wardrobe – dieser Begriff taucht auch im Zusammenhang mit nachhaltiger Garderobe immer wieder auf, doch was genau ist eine Capsule Wardrobe? Wir erklären den Begriff und zeigen dir, wie du eine Capsule Wardrobe für einen cleveren und nachhaltigen Kleiderschrank zusammenstellen kannst.
Den Begriff Capsule Wardrobe gibt es bereits seit den 1940er Jahren. Er steht für eine kleine Anzahl an Kleidungsstücken, die in Farbe, Schnitt und Stil harmonieren und somit vielfältig miteinander kombiniert werden konnten. Susie Faux, Inhaberin einer Londoner Boutique, beschrieb in den 1970er Jahren damit eine kleine Anzahl zeitloser Kleidungsstücke, die für jede Garderobe essenziell seien. Je nach Saison mit wenigen weiteren Stücken ergänzt, seien diese Essentials alles, was es für eine clevere und gut sortierte Garderobe brauche.
In den letzten Jahren taucht der Begriff Capsule Wardrobe in der Modewelt immer häufiger auf. Die Idee ist, seinen eigenen Kleiderschrank auf wenige Stücke zu reduzieren, die sich alle miteinander kombinieren lassen und somit unterschiedliche Outfits für die verschiedensten Anlässe bieten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf zeitlosen Stücken, die sich oft und lange tragen lassen, die einfach zu kombinieren sind und nicht so schnell aus der Mode kommen.
Ständig neue Kollektionen und kurzlebige Trends sorgen für übervolle Kleiderschränke, trotzdem scheint oft das Richtige nicht dabei zu sein. Die Fülle an Kleidern überfordert einen, die Garderobe passt nicht zum eigenen Lifestyle, und vieles passt nicht zueinander.
Aus diesem Dilemma heraus entwickelte sich die Idee des minimalistischen Kleiderschranks. Statt vieler Stücke, die kaum getragen werden, enthält er nur wenige Stücke, die dagegen oft getragen werden können.
Dafür sind die Teile mit Bedacht gewählt, so dass aus den wenigen Stücken jede Menge unterschiedliche Looks kreiert werden können.
Seit die Themen Nachhaltigkeit in der Modeindustrie und Minimalismus in der Mode eine zunehmend größere Rolle spielen, wird das Konzept Capsule Wadrobe oft auch im Zusammenhang mit nachhaltiger Garderobe genannt.
1. Ressourcenschonend: Durch die kleinere Gesamtzahl an Kleidungsstücken wird weniger Kleidung gekauft. Wer weniger Kleidung kauft, schont Ressourcen.
2. Hochwertigere Kleidung: Wer bei gleichem Budget weniger Kleidungsstücke shoppt, kann pro Kleidungsstück mehr ausgeben. Statt vieler Kleidungsstücke aus niedrigpreisigen und oft umweltschädlichen Materialien wie Polyester oder Mischgewebe werden nur wenige, möglichst zeitlose und langlebige Essentials aus hochwertigen und unweltfreundlichen Materialien wie zum Beispiel Bio-Baumwolle gekauft.
3. Weniger Fehlkäufe: Wer für eine Capsule Wardrobe shoppt, kauft bewusster ein: Brauche ich dieses Stück für meine Garderobe? Wie lässt es sich mit meinen anderen Stücken kombinieren? Die Wahrscheinlichkeit für impulsive Fehlkäufe sinkt dadurch – und auch die Anzahl der Kleidungsstücke, die nach nur einmal tragen auf der Mülldeponie landen.
Mehr Infos zum Thema bewusstes Shopping findest du hier:
Die New Yorker Designerin Donna Karan legte früh den Fokus auf Minimalismus und setzte für ihre Capsule Collection in den 1980er Jahren auf seven easy pieces, die jede Frau ihr Eigen nennen sollte.
Auf Ihrer Website Unfancy entschied sich Caroline Joy für 37 Teile für eine komplette Capsule Wardrobe.
In ihrem Buch Project 333 empfiehlt Courtney Carver je 33 Stücke für 3 Monate, also 33 Kleidungsstücke pro Saison.
Oft werden Unterwäsche, Socken und Sportbekleidung nicht in die Capsule Wardrobe mit eingerechnet, Accessoires, wie Gürtel, Schuhe und Taschen hingegen schon. Doch auf wie viele Stücke du deine persönliche Capsule Wardrobe trimmst, ist deine persönliche Wahl.
Obwohl es keine fixe Anzahl an Kleidungsstücken für eine Capsule Wardrobe gibt, ist es gut, sich eine gewisse Anzahl an Kleidungsstücken als Limit zu setzen. So fällt die Auswahl der Stücke leichter.
Ein guter erster Schritt ist die Bestandsaufnahme: gehe deinen Kleiderschrank durch und wähle deine absoluten Lieblingsstücke heraus. Das sind die Stücke, die dir gut passen, in denen du dich wohlfühlst und zu denen du am häufigsten greifst. Das können zum Beispiel deine Lieblingsjeans und dein Wohlfühl-Hoodie sein. Das sind deine Lieblinge. Was du nicht brauchst, kannst du an Freundinnen weitergeben, im Secondhand-Laden verkaufen oder einer Charity vermachen.
Dann überlege, was du in der Regel in deinem Alltag trägst. Unterscheidet sich deine Freizeitgarderobe von deinen Arbeits-Outfits? Wie oft trägst du was? Worauf kannst du keinesfalls verzichten? Zum Beispiel die Winterjacke und die Stiefel, die du am häufigsten trägst, aber auch die Tasche, die dich durch den Alltag begleitet. Bedenke dabei, dass die einzelnen Teile sich möglichst gut miteinander kombinieren lassen und zu möglichst vielen Anlässen getragen werden können. Diese Must-haves legst du zu deinen Lieblingen.
Bei einer Capsule Wardrobe liegt der Fokus nicht auf den aktuellen Trends und den diesjährigen Modefarben. Sie baut auf zeitlose Stücke, die nicht nur eine Saison lang im Trend liegen, sondern die sich über viele Jahre tragen und immer wieder neu kombinieren lassen. Den Grundstock bilden deshalb unifarbene Basics in gedeckten Farben, die sich möglichst vielseitig kombinieren lassen.
Oft genannte Essentials für eine Capsule Wardrobe sind: Blue Jeans, weißes T-shirt, eine formelle Hose und ein Blazer, das kleine Schwarze, ein schwarzer Rollkragenpullover, eine Hemdbluse, eine Strickjacke, ein Midi-Rock, Shorts, ein Sommerkleid, Sneaker, Stiefeletten, Ballerinas und Sandalen, sowie eine große und eine kleine Tasche.
Dazu lassen sich dann gemusterte Teile oder bunte Accessoires etc. kombinieren. Dadurch entsteht eine Unmenge an unterschiedlichen Looks. Überlege dir, was du brauchst, und ergänze deine Lieblinge und Must-haves mit dekorativen Stücken.
Nun sieh dir deine Auswahl an:
Ein Farbkonzept ist oft hilfreich. Klassische, gedeckte Töne lassen sich besonders einfach kombinieren. Dazu zählen Schwarz, Dunkelblau und Braun sowie Weiß, Beige und Grau. Welche drei dieser Farben kommen in deiner Auswahl besonders häufig vor? Das ist die Basis Deiner Farbpalette. Dazu wählst du bunt gemusterte Stücke und Teile in anderen Farben, die dir gut stehen und die sich gut mit deinen Basis-Farben kombinieren lassen.
Entscheidend ist auch dein Kleidungsstil: trägst du eher coole Stücke, wie Lederjacke und Schnürstiefel? Oder bevorzugst du einen natürlichen Look mit beigen Shorts und Korbtasche? Behalte das im Kopf, wenn du deine persönliche Capsule Wardrobe zusammenstellst.
Nachdem du deine eigene Capsule Wardrobe zusammengestellt hast, verpackst du die übrigen Kleidungsstücke und bewahrst sie separat auf. Wenn du deinen Kleiderschrank nun öffnest, siehst du so ausschließlich die Stücke deiner Capsule Wardrobe. Solltest du irgendwann feststellen, dass du doch lieber etwas anderes in deiner Auswahl hättest, kannst du noch Stücke austauschen. So hast du eine Capsule Wardrobe auf Probe, die du noch umgestalten kannst, und bist damit auf dem besten Weg zu einem minimalistischen und langfristig nachhaltigen Kleiderschrank. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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