Ich bin da letztens auf einen Begriff gestoßen: „Fauxtina“. Der stammt aus der Uhrenbranche und meint die Herstellung von „falscher“ Patina durch spezielle Farbgestaltung des Zifferblattes. Ich dachte: Irgendwie ist dieser Begriff typisch für unsere Zeit. Denn es will ja niemand mehr auf irgendetwas warten. Heute ist das Alte in. Doch die nächste Kollektion kommt bald. Dann ist das Alte wieder out. „Boah krass, echte Patina, wann is’n das? Herbst/Winter?“ Ja, und zwar Herbst/Winter in 30 oder 40 Jahren, wenn man auf dem Dachboden stöbert und den guten Anzug des Großvaters findet. Und daran denken muss, wie er ihn trug. Nämlich so, wie ihn heut niemand mehr trägt, weil er ihm noch etwas wert war.
Auch uns sollten unsere Kleider etwas wert sein: sie sollten es uns wert sein, sie eben nicht beim ersten Loch wegzuschmeißen. Wir sollten die Arbeit ehren und den Stoff, denn so entsteht Charakter und mit den Jahren echte Patina. Und sie sollten uns noch etwas wert sein: unser Geld! Hier also 6 Investment-Pieces für Männer.
Das Overshirt, auch Worker Jacket genannt, ist ein Klassiker der Herrengarderobe. Im Frühling oder an kälteren Sommertagen trägt man ganz einfach ein weißes T-Shirt drunter.
Wird es im Herbst kälter, bietet sich der Rollkragenpullover an. Iggy Pop würde wahrscheinlich gar nichts drunter tragen. Kann man auch machen.
Was man allerdings unbedingt machen sollte, ist auf Material und Herstellung zu achten. Fair produzierte Worker Jackets aus Bio-Baumwolle findet man zum Beispiel im Sortiment der Marken Nudie Jeans.
Bei richtiger Pflege sind Pullover aus Kaschmir Begleiter fürs Leben. Die Edelfaser stammt aus dem Unterfell der Kaschmirziege und wird den Tieren während des Fellwechsels zum Ende des Winters per Hand ausgekämmt — lediglich ca. 200 Gramm pro Ziege.
Bei Kaschmir sollte man auf die Zertifizierung achten bezüglich des Tierschutzstandards wie Good Cashmere Standard und auf recycelte Kaschmir-Fasern setzen. Doch die Arbeit lohnt, denn Kaschmir speichert Wärme enorm gut, ist dabei jedoch leicht und fühlt sich angenehm weich auf der Haut an. Deswegen, liebe Männer, gehört ein Kaschmirpullover in eure Kleiderschränke.
Möglich ist zum Beispiel die Rollkragen-Variante der Kölner Marke FUNKTION SCHNITT, oder die Pullover aus „Re-Cashmere“ (aus recyceltem Kaschmir) der spanischen Firma Comovita.
Steile These: Jemandem, der weiß, was ihn ausmacht, reichen zwei Jeans. Vielleicht nicht für das ganze Leben, aber doch zumindest für viele Jahre.
Es sollten dann solche sein, die sowohl zum derben Stiefel als auch zum Sneaker oder Chelsea Boot lässig aussehen, und die zugleich eine gehörige Portion Leben wegstecken können. Jeans eben, die nicht nach irgendeinem Trend aussehen, sondern irgendwann nach dem Träger selbst. Mit jedem Riss und jedem Loch mehr Charakter.
Und irgendwann bringt man sie zur Reparatur, oder näht ein Stück eines alten Vorhangs über das durchgewetzte Knie.
Es gibt ja durchaus Anlässe, zu denen man einen Smoking trägt. Allerdings sind die — zumindest in meinem Leben — selten. Viel öfter geht man doch schön essen, auf ein klassisches Konzert oder hängt lässig in einer Bar ab. Anlässe, für die man den passenden Anzug im Schrank hängen haben sollte.
Ich sage euch welchen: nämlich eine Blazer-Stoffhosen-Kombi von Opera Campi. Die Italiener aus Parma arbeiten mit Hanf. Einem angenehm atmungsaktiven, leichten und strapazierfähigen Material, das in der Textilbranche nicht die Anerkennung findet, die es, meiner Meinung nach, verdient hätte.
Schließlich ist Hanf eine deutlich ressourcenschonendere Faser im Vergleich zu beispielsweise Baumwolle und auch Wolle.
Deswegen: Warum nicht mal Hanf probieren — also in der Garderobe.
Weil man ab und an ja mal ein paar Tage verreist — ob beruflich oder auf Urlaub — sollte man ein Duffle Bag in seinem Leben haben, zu dem man zu diesem Zweck stets greift.
Und das sollte nach Möglichkeit über ausreichend Fassungsvermögen verfügen, angenehm zu tragen und aus umweltfreundlichen Materialien fair hergestellt worden sein. Die Duffle Bags von Patagonia aus Kalifornien zum Beispiel, erfüllen diese Anforderungen.
Warum nicht mal in Gold investieren? Das ist kein Anlagetipp. Vielmehr geht es um eine Investition in sich selbst. Man sollte sich ja zwischendurch auch mal selbst gratulieren dürfen. Nicht nur zum Geburtstag, nicht nur zu etwaigen Erfolgen im Leben, sondern einfach dafür, dass man so ein netter, gutaussehender Typ ist.
Allerdings, wer sich selbst mit Goldschmuck etwas Gutes tut, sollte damit niemand anderem etwas Schlechtes tun. Der Schmuck von Lilian von Trapp zum Beispiel besteht aus verantwortungsvoll gewonnenem Gold. Diese Bracelets sind also eine wirklich gute Investition — in sich selbst. Herzlichen Glückwunsch!